Musiktheater / Oper
Premiere
5. November 2021, 19:30 Uhr

Weitere Termine:
6. + 7. November 2021, 19:30 Uhr

EINFÜHRUNG UND GESPRÄCH: POPPAEA
18:00  Uhr
PREMIERENFEIER
21:30  Uhr

 

Kartenverkauf ausschließlich über:
Kartenverkauf

WEITERE INFOS

HERSCH | FLEISCHMANN: POPPAEA

Programm

  • Michael Hersch: Poppaea. Oper in einem Akt (Libretto: Stephanie Fleischmann) (2019 EA) – 105′
    Premiere

Mitwirkende

  • Jürg Henneberger: Leitung
  • Markus Bothe: Regie
  • Piertzovanis Toews Architekten: Architekten, Bühnenbild Heinrich Toews, Ioannis Piertzovanis
  • Eva Butzkies: Kostüme
  • Marius Kob: Figurenbau
  • Eren Karakus: Figurenbau-Assistenz
  • Bernhard Günther: Dramaturgie
  • Thomi Kohler: Technische Leitung, Lichtregie
  • Stephan Werner: Produktionsleitung
  • Ah-Young Hong: Poppaea (Sopran)
  • Steve Davislim: Nero (Tenor)
  • Silke Gäng: Octavia (Mezzosopran)
  • Svea Schildknecht: Handmaiden (Sopran)
  • Vera Hiltbrunner: Handmaiden (Sopran)
  • Franciska Näf: Handmaiden (Mezzosopran)
  • Chor:
    Svea Schildknecht, Vera Hiltbrunner, Anja Bittner, Tabea Bürki, Diana Chavarro,
    Stephanie Hoffman (Sopran), Francisca Näf, Petra
    Ehrismann, Marta Mieze (Mezzosopran)
  • Ensemble Phoenix Basel
  • Christian Rombach: Musikalische Assistenz
  • Kelly Lovelady: Musikalische Assistenz
  • Magdalena Zehnder: Kostümassistenz
  • Ada Günther: Regieassistenz
  • Christian Pfütze: Figurenspiel-Coaching, Figurenbau-Assistenz
  • Jacob Rhodebeck: Korrepetition
  • Denis Linnik: Korrepetition
Mit atemberaubender emotionaler Kraft erzählen Michael Hersch und Stephanie Fleischmann die Geschichte von Kaiser Nero und seiner Frau Poppaea neu: die mächtigste Frau der Welt vor 2000 Jahren, ein rücksichtsloser Kampf für die eigenen Ziele, der Brand von Rom und das Ende einer Welt. Diese Opernuraufführungsproduktion in der Regie von Markus Bothe wagt eine brandaktuelle Reise auf die dunkle Seite von Monteverdis L’incoronazione di Poppea.

 

«Michael Hersch setzt die Tradition der großen Einzelgänger in den USA fort: Charles Ives, Harry Partch, John Cage… Aber er sucht nicht nach neuartigen musikalischen Materialien. Er ist der Erforscher einer bedingungslosen, radikalen Expressivität, die unbeschönigt die menschlichen Abgründe aufzeigt. In Musik. In einer neuartigen, glasklaren Schönheit.»
(Georg Friedrich Haas)

Michael Hersch wagte in dieser Partitur weit ausschwingende wie quälende Opulenz und schrieb für Ah Young Hong eine bravouröse, für Steve Davislim und Silke Gäng wirkungsvolle Partien. Die 18-köpfige Besetzung des Ensemble Phoenix Basel klang […], als seien sie 80-köpfig. Viel Applaus. […] Hersch hat keine Angst vor großen, drastischen Gefühlen. Deshalb bietet Poppaea Sängern und Musikern tollen bis dankbaren Spielstoff. Immer neue Einzelfarben schälen sich aus der üppigen Brandungsmetrik dieser Partitur. Das Blech, irgendwann nach Octavias langsamen Verbluten die Flöte und die ätzend fragende Bassklarinette, nachdem aus dem Kern von Poppaeas und Neros Ehehölle das erste Piano glimmt. […] Zum Bühnencoup aber geraten Myriaden von an zig Zügen aufgefädelten Plastikflaschen, die erst das Orchester hinter der Spielfläche abschirmen und später mit dumpfem Klimpern herunterprasseln. […] Innovatives Musiktheater bietet eher selten Gelegenheit zur Würdigung von genuin sängerischen Topleistungen. Hier sind es gleich drei  von Hersch luxuriös bedachte und ebenso luxuriös klingende Stimmen. Silke Gäng gibt Octavia als aparte blonde Schönheit, die nie vernarbende Seelenkratzer mit kühler Anmut und wenig Make-up verbirgt. Dazu passt ihr heller Mezzosopran, der von weitaus dramatischerer Kondition ist als man ihr anhört. Steve Davislim dürfte einer der ganz wenigen Tenöre sein, der exponiert Zeitgenössisches mit intelligenter Schönheit singt und zugleich eindringlich zu gestalten vermag. Trotz macht er Nero nicht zum Charisma. Ah Young Hong schließlich ist des Komponisten Muse. Für ihre ersten Poppea-Erfahrungen bei Monteverdi wird sie mit einem satten, ihr auf den Interpretinnen-Leib geschriebenen Primadonnen-Part an der äußerst dankbaren Schnittstelle von «Monster» und «Opfer» belohnt. Ständige Riesen-Intervallsprünge von Sopran-Explosionen ins tiefere Mezzo-Register lassen ihr zwischen Diamant- und Rubin-Farben schillerndes Timbre nicht zur Ruhe kommen, aber auch nicht ermüden. (Roland H. Dippel in der nmz zur Uraufführung im September 2021)