Premiere: 14. Dezember 1999

Beginn: 20 Uhr

Reservierung:
Odeon, Tel.: 01 / 216 51 27
karten@odeon.at

Nemo, nemo loquitur

Diese Arbeit wurde mit dem „Nestroy 2000“ für die beste Ausstattung ausgezeichnet.

Der Saal ist in einen nächtlichen Tempel verwandelt. Ein Wald von bemalten Säulen lässt das wahre Ausmaß des Raumes nur erahnen. Irgendwo singt jemand. In dunkle Mäntel gehüllt wandeln zur Unkenntlichkeit Maskierte um diesen Raum herum, bis sie, von einem schrillen Geräusch begleitet, plötzlich in die Mitte des Raumes stürmen. Wer sind diese Gestalten? Niemand.

„Wer hier spricht, ist Niemand.

Drei Träume gaben die Anregung zu dieser Arbeit – die drei Träume des Gilgamesch auf dem Weg zu dem Dämon Humbaba durch den Zedernwald am Libanon. Ein trunkener erster Traum, in welchem sich der Einzelne dadurch allmählich selbst wahrnimmt, dass er sich im anderen spiegelt. Ein dämmriger zweiter Traum voll Verlangen. Verlangen ist, Wünsche sind immer eine Eingrenzung, Freiheitsverlust. Ein geschlossenes Haus, das sich wie ein Berg über den Träumenden legt – ihn begräbt. Ein halbwacher dritter Traum und die Erkenntnis der Bedeutungslosigkeit der Überlieferungen, wenn sie nicht hinterfragt werden. Das Erkennen als lichte Gestalt, die aus dem Weltenbrand herausführt.

Ein Erwachen in einer verwüsteten Welt, an deren Zustand man sich mitschuldig fühlt. Der Kultivierte bringt sich durch ein geschriebenes Zeichen in Erinnerung, der ohne Bildung tut das, indem er etwas zertrümmert. Die Trümmer sprechen deutlicher als eine Inschrift. Am Ende der Vorstellung hat sich die Statik des Säulenwaldes aufgelöst, eine der Säulen ist umgestürzt. Erst jetzt kann man die Zeichen am oberen Teil der Säule lesen. Es ist ein Klagelied.

Idee, Bühne und Inszenierung: Erwin Piplits
Ausstattung: Ulrike Kaufmann
Malerei: Max Kaufmann, Toni Nodari
Musikmontagen: Wolfgang Mitterer, Marcelo Cardoso Gama u.a.
Licht: Michael Illich

Das Ensemble: Carlos Delgado Betancourt, Lana Francis Carvalho, Marcelo Cardoso Gama,
Ulrike Kaufmann, Mario Mattiazzo, Kari Rakkola, Sandra Rato da Trindade, Gerwich Rozmyslowski, Mercedes Vargas Iribar, Miriam Vargas Iribar